Praxisbeispiel Folge 21
Das Brustkrebs-Gen

Angelina Jolie ging voran. Julia Pennigsdorf hat sich auch was getraut, und ihre Geschichte mit dem Brustkrebs-Gen veröffentlicht.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 25. Mai 2013

Alles unter Kontrolle

Wie ist es, wenn die Mutter an Brustkrebs erkrankt und gestorben ist? Wie geht man damit um, wenn man ahnt, dass das eigene Risiko ebenfalls erhöht ist? Ein persönlicher Bericht.

Von Julia Pennigsdorf

Die Madsack Mediengruppe hat das Recht zur Veröffentlichung leider nicht erteilt. Deshalb ist eine direkte Kommentierung einzelner Textstellen per Mouseover nicht möglich.

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Das authentische Ich

Der Bogen des Textes spannt sich über vier Generationen. Die Großeltern, die Mutter, die Ich-Erzählerin und ihr Sohn. Zeichnung von Brigitte Seibold (www.prozessbilder.de)

Das authentische Ich

Eine persönliche Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende. Aktuell aufgehängt, relevant, informativ, lokal. Ungewöhnliche Form, ungewöhnlich offen, ungewöhnlich warm im Ton. Manche Menschen sagen: Solche Texte brauchen wir – und mehr davon, wenn Tageszeitungen überleben sollen.

Ein starker Inhalt

Es betrifft viele: Angelina Jolie, Julia Pennigsdorf und die Leserin, oder deren Freundin oder Tante. Das Thema Brustkrebs-Risiko bringt die Relevanz schon mit. Es geht um Leben und Tod. Darum, dass Menschen verletzlich sind. Und hier auch um die biblische Frage: Was wollen wir wissen? Wollen wir essen vom Baum der Erkenntnis?

Heldin, Ort und Handlung

Julia Pennigsdorf, die Autorin, ist die Hauptperson und erzählt in der Ich-Perspektive. Zur Lokalgeschichte wird das Angelina-Thema in der Universitätsklinik Hannover, in der tumorgenetischen Beratung des Zentrums „Erblicher Brust- und Eierstockkrebs“. Hier verschafft sich die Protagonistin Klarheit über ihr Brustkrebs-Risiko und trifft ihre Entscheidung, wie sie damit umgehen will. Ihr Ziel: Sie will ihre Lebensfreude bewahren, Risiko hin oder her.

Das „Ich“

Das erwartet man nicht im Lokalteil einer Regionalzeitung: Ein „Ich“, das unvermittelt und schnörkellos existenzielle Erfahrungen preisgibt. Im Lead ist noch von „man“ die Rede: „Wie geht man damit um, wenn …“. Der Einstieg ist dann knalldirekt: „Als meine Mutter an Brustkrebs erkrankte, war sie so alt, wie ich heute“. Die Form überrascht, und sie überzeugt sofort. Da ist nichts künstlich, nichts gewollt.

Anfang, Mitte und Ende

„,… war sie so alt, wie ich heute“. Gleich mit dem ersten Satz vermittelt die Autorin ihre Frage, ihren Konflikt, ohne ihn auszusprechen. Stattdessen fragt sich nun der Leser: Was ist mit ihr? Wird auch sie Brustkrebs kriegen? Diese Fährte ist schon im Lead gelegt. Es geht um Gene und Erbgut, um den Verlust der liebsten Menschen.

Der Bogen des Textes spannt sich über vier Generationen. Im ersten Absatz skizziert die Autorin ein Porträt ihrer Mutter. Im zweiten und dritten Absatz erleben wir sie als Patientin bei der Vorsorge-Prozedur im Krankenhaus, sie erzählt im Präsens. Eine Rückblende im vierten Absatz erzählt vom Sterben der Mutter. Eine weitere lange Rückblende (fünfter bis neunter Absatz) beschreibt die tumorgenetische Beratung in der Klinik, Gespräch mit der Ärztin inklusive Blutuntersuchung des Großvaters. Im letzten Absatz – wieder in der Gegenwart – beschreibt die Autorin noch einmal das Tableau der vier Generationen, das auch die Illustration von Brigitte Seibold zeigt.

Jutta Pennigsdorf schließt den Bogen mit einem Gedankenspiel: Wie wäre es wohl gewesen, wenn die Großmutter ihren Enkel hätte erleben können? Der Sohn Tim, der für die Zukunft steht, hat (fast) das letzte Wort. Er überlegt, was der Tod seiner Oma für die Mutter wohl bedeutet haben mag. Genau das hat Julia Pennigsdorf ihren Lesern ganz am Anfang mitgeteilt. Und die Leser haben vielleicht noch eine weitere Linie über die Generationen hinweg mitbekommen: Es ist offenbar der Oma, der Mutter und dem Enkel gegeben, das Glas halbvoll zu sehen.

Kontraste und Wechselbäder

Julia Pennigsdorf setzt Kontraste. Auf die Trauer um die Mutter folgt das Genervtsein an der roten Ampel. Angst hat sie nicht, steinalt will sie werden (in Absatz zwei), doch wenige Sätze später schlägt der Optimismus um in Angst und Grübelei. Das mutige „Ich“ wird für Momente ängstlich, trifft dann aber eine beherzte Entscheidung. Die Kontraste schaffen Spannung. Die Wechselbäder laden die Leser ein, mitzufühlen und sich in einzelnen Szenen wiederzuerkennen. Die Protagonistin wächst einem ans Herz. (Eine Erzählerin muss wissen: Das Publikum liebt Heldinnen und Helden, die Schwäche zeigen. Supermenschen mag es nicht.)

Die Tonalität

Fast ist es, als ob eine Freundin erzählt. Eine Atmosphäre des Anvertrauens, in der Platz ist für Erinnerung, für Trauer, für Alltägliches. Eine Atmosphäre, in der man auch Aussparungen taktvoll akzeptiert. Es bleiben ja auch Fragen offen. Warum eigentlich ist sofort klar, dass das „Ich“ keine Gendiagnostik möchte, anders als Angelina Jolie? Was hätte ein positiver Befund beim Gentest des Großvaters bedeutet? Warum wird die ebenfalls noch lebende Großmutter nicht getestet?

Foto und Bildunterschrift

Offenbar ein Urlaubsbild: Da ist Schwung und Lebensfreude. Eine junge, schöne Frau küsst und umarmt ihren Sohn. Sie ist nur undeutlich zu sehen, weil ihr der Wind die Haare ins Gesicht bläst. Man spürt ihre Zärtlichkeit und Fürsorge in der Geste. Der Fotograf ist Lars Pennigsdorf.

Das Bild passt wunderbar zum Text. Da ist ein „Ich“, das viel von sich zeigt, dem es aber nicht um Selbstdarstellung geht. Die Bildunterschrift – „Tim, hier mit seiner Mutter, hat seine Oma nie kennengelernt. Sie starb vor beinahe zehn Jahren“ – führt direkt in die Geschichte, die ja mit der Großmutter einsteigt. Und sie verweist auf die Generationenfolge Oma-Mutter-Tim, die dem Text seine Struktur gibt.

Wann darf man „ich“ sagen?

Ein Wirtschaftsredakteur der Berliner Morgenpost erfindet eine Erbschaft über 50.000 Euro und fragt fünf Bank-Berater, wie er sie am besten anlegen soll. Er schreibt als „Ich“. In der Serie „Rollentausch“ der Nordwest-Zeitung schreibt ein Reporter-Ich über seine Erfahrung als Co-Pilot des zweiten Siegers der Deutschen Rallye-Meisterschaften. Beides sind Selbstversuche im Modus „als ob“. Kann man machen.

Das „Ich“ im Text von Julia Pennigsdorf ist ein authentisches Ich, im Gegensatz zum inszenierten. Sie nimmt die Bedrohung nicht zur Probe auf sich. Mit dem Brustkrebs-Risiko umzugehen ist ihr aufgeben. Das „Ich“ ist die stimmige und glaubwürdige Form, von ihren Erfahrungen zu berichten. Zunächst hat sie sich damit schwer getan. Und plötzlich flutschte es nur so. Davon erzählt sie im „Making of“.

Der Fall Angelina Jolie

Am 14. Mai meldeten die Agenturen, dass die Schauspielerin Angelina Jolie sich in Los Angeles beide Brüste hat amputieren und rekonstruieren lassen. Es wurde berichtet, dass Jolies Mutter mit 57 Jahren an den Folgen einer Brustkrebs-Erkrankung starb. Und dass ein Gentest der Tochter Angelina ein defektes Brustkrebs-Gen attestierte. Damit betrug die Wahrscheinlichkeit, dass Jolie im Lauf ihres Lebens ebenfalls an Brustkrebs erkrankt wäre, 87 Prozent. Die Schauspielerin entschloss sich deshalb im Alter von 37 Jahren zur präventiven Entfernung ihrer Brüste.

Am 25. Mai bringt die HAZ ihre Geschichte. Sie nimmt an keiner Stelle Bezug zu Angelina Jolie. Das ist auch nicht nötig. Wer Medien verfolgt, hat die spektakuläre Meldung noch im Kopf.

Autorin

Julia Pennigsdorf

Julia Pennigsdorf lebt mit ihrem Mann und ihrem neunjährigen Sohn in Hannover. Sie hat dort an der Leibniz Universität Linguistik und Politik studiert und nach ihrem Magisterabschluss bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung volontiert. Es folgten Festanstellungen beim Expo-Journal und der Neuen Presse. Seit 2003 arbeitet sie frei – unter anderem regelmäßig für die HAZ, die Madsack Medienagentur, das digitale Magazin „sonntag“ sowie die Kommunikationsagentur „media consulting“.

Wie Julia Pennigsdorf sich entschloss, ihre Geschichte zu erzählen, wie es war, „ich“ zu sagen, und was sie von ihren Leserinnen und Lesern zurückbekam.

Frau Pennigsdorf, als die Meldung über die Brustamputation von Angelina Jolie durch die Presse gegangen ist – haben Sie den Kollegen bei der HAZ gleich Ihre Geschichte angeboten?

Nein. Ich habe die Meldung gelesen und fand es beeindruckend, dass Jolie damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Es hatte aber auch etwas Ambivalentes. Es kam mir so typisch hollywoodmäßig inszeniert vor. Gleichzeitig hat es mich aber auch einfach gefreut, dass das Thema Brustkrebs, von dem so viele Frauen betroffen sind, breit diskutiert wird. Es geht um so viele Frauen, nicht nur um die, die erkranken, sondern auch ihre Schwestern, Mütter, Töchter und natürlich auch die Männer in den Familien.

Wie kam Ihre Geschichte in die Zeitung?

Ich arbeite frei und bekam an dem Tag einen Anruf von der Redaktion „Digitale Welten“, die das Magazin „sonntag“ herausbringt und ebenfalls zur Mediengruppe Madsack gehört. Die Frage war, wie man Angelina Jolie und das Thema aufziehen könnte. Der Kollege wusste nichts von meiner persönlichen Geschichte. Das Gespräch entwickelte sich dahin, dass alle fanden, es wäre gut, eine Protagonistin zu finden, die in der gleichen Situation ist. Jemanden, der vor der Entscheidung stand, so einen Gentest zu machen. Es folgte dann die Feststellung, dass es ja verdammt schwierig sei, an so jemanden kurzfristig ranzukommen. Da musste ich natürlich ein wenig grinsen.

Sie haben die Kollegen zappeln lassen?

Nein, ich hab mir das erst einmal nur angehört und es in meinem Herzen bewegt. Und dann relativ schnell gesagt, dass ich selber betroffen bin und mir vielleicht auch vorstellen könnte das aufzuschreiben. Und dass ich eine Nacht drüber schlafen möchte, um sicher zu sein, dass ich das wirklich will.

Sie wollten. Und sogar als „ich“.

Es war eine Überlegung, ob ich die Ich-Perspektive wähle. Ich hab damit erst Probleme gehabt – stilistisch. Ich habe schon einige Ich-Texte gelesen, die mich nicht überzeugt haben. Das „Ich“ hat sich komisch angefühlt. Ich hab mich gefragt, ob es trägt, habe es mit einem Kollegen besprochen und dann gemerkt: Alles andere wäre künstlich, kompliziert und gewollt gewesen. Die Tatsache etwas sehr Privates von mir preiszugeben, hat sich dagegen von Anfang an recht gut angefühlt, weil ich wusste, dass ich die Fäden in der Hand habe.

Und wie lief es beim Schreiben?

Nachdem ich es im Kopf klar hatte, war es einfach. Den Text habe ich in eineinhalb Stunden runtergeschrieben. Es flutschte – in einer Art und Weise, wie ich es selten erlebt habe. Jeder, der schreibt, kennt das ja: Man quält sich mit Sachen, von denen man nicht gedacht hatte, das man sich quält, und andere laufen unkompliziert, obwohl man dachte, es könnte schwierig werden. Ich hab den Text dann als erstes meinem Mann geschickt. Er ist auch Journalist. Er schrieb zurück: Super, kein Wort ändern. Ich bin manchmal eine Verschlimmbesserin, die kein Ende findet. Aber ich habe dann wirklich alles genau so gelassen.

Ihr erster Satz lautet: „Als meine Mutter an Brustkrebs erkrankte, war sie so alt wie ich heute.“ Flutschte der auch einfach so aus Ihnen raus?

Über den Einstieg habe ich schon eine Weile nachgedacht. Ich bin auf einen Lokaltermin gefahren, morgens, habe an der Ampel gestanden und überlegt. Ich hatte schon einen Anfang, den hatte ich auf einen Post-it-Zettel gekritzelt. Und dann an der Ampel fiel mir dieser ein. Den hab ich dann auch schnell aufgeschrieben. Ich fand ihn besser.

Hatten Sie so was wie eine Kernaussage im Kopf?

Ich wollte auf jeden Fall transportieren, dass ich nicht ständig Angst habe. Ich lebe genauso unbeschwert wie andere auch. Es gibt Menschen, die wesentlich hypochondrischer sind und immer denken, sie werden krank. Ich bin da sehr optimistisch und wollte, dass das Unbeschwerte rüber kommt. Das war mir fast das Allerwichtigste, weil das meinem Lebensgefühl entspricht.

Sie machen ein schweres Thema leicht.

Ja, vielleicht entspricht mir das. Meine Unterlagen musste ich erst aus der Schublade holen und die Chronologie nachsehen. Diese Schublade ist sonst zu. Ich hatte auch einiges schon wieder vergessen. Hinzu kommt, dass ich mich in der MHH (Medizinische Hochschule Hannover, d. Red.) sehr gut betreut gefühlt habe. Die Ärztin, die den Stammbaum erstellt und die Botschaft überbrachte, hat sich viel Zeit genommen und war sensibel. Von daher kam da kein bitterer Zungenschlag in die Geschichte.

Sie sind an der Stelle großzügig mit Adjektiven: „ ältere unwirsche Herren … schummrige Behandlungszimmer … flirrende Monitore“ – sind die im Fluss des Schreibens mitgeschwommen?

Nein, über alle diese Beispiele hab ich nachgedacht. Ich wollte die Stimmung transportieren, dass es bei aller Fachkompetenz der MHH ein Scheiß-Gefühl ist, einen Tag dort zu verbringen. Und das liegt nicht nur in der Natur der Sache, sondern auch an Rahmenbedingungen. Und das macht mich wütend. Meine Mutter wurde in Krankenhäusern behandelt, da war die Onkologie im Keller. Die Räumlichkeiten waren eine Unverschämtheit. Das ist in der MHH so schlimm nicht, aber ich finde jedes Mal, wenn ich da bin, dass man das anders machen könnte und müsste, vor allem, wenn man bedenkt, dass da Menschen sind, denen es sowieso schon schlecht geht. Der menschliche Umgang müsste sensibler sein, die Räume heller, die Wartezeiten kürzer, der Getränkeautomat näher. Wenn die älteren Herren ihre Anweisungen geben, wo man sich einzufinden hat, denke ich manchmal, ich bin beim Zoll gelandet. Das wollte ich transportieren, und da habe ich bewusst nach Adjektiven gesucht.

Im ersten Absatz schreiben Sie über Ihre Mutter, die Pläne, die sie hatte. Das ist eindrücklich auch unerwartet, man ist ja erstmal auf eine Krankengeschichte eingestimmt. Sie ist so lebendig, nicht einfach nur eine tote Mutter.

Das ist schön, dass Sie das sagen. Denn das ist für mich wichtig. Es ist die einzige Stelle, wo ich anfangen könnte zu heulen. Das kam so beim Schreiben, ich habe nicht drüber nachgedacht, wie etwa über die Adjektive. Es war sofort da: der Lippenstift, das Notizbuch, der VHS-Kurs. Das war sie, und das hat die Sache so dramatisch gemacht. Meine Mutter stand voll im Leben, war jung, klug, schön und ist mittendrin ausgebremst worden. Sie wollte nicht sterben, bis zum letzten Augenblick nicht. Da war nichts von Weisheit und Loslassen, da war einfach nur Trotz und Wut und Ärger. Ihr Lebenswille war enorm.

So kommt sie auch rüber.

Ich habe mir Gedanken gemacht, wie Leute, die mich kennen diesen Text aufnehmen. Ich habe mich gefragt – wie ein Kind, dem die Mutter aus dem Himmel zuguckt – wie würde sie diesen Text finden? Wie würden meine Großeltern das finden? Ich hätte den Text nicht geschrieben, wenn meine Großeltern noch gelebt hätten. Sie waren ganz treue HAZ-Leser und so typisch bescheidene Leute, von wegen „man soll sich nicht in die Öffentlichkeit drängeln“. Bei meiner Mutter weiß ich nicht genau, wie sie es gefunden hätte. Ich weiß nur, sie so zu beschreiben – das war ich ihr fast schuldig. Dieses Stück, wo sie lebendig wird – das wollte ich transportieren, sie hätte es anders blöd gefunden.

Ihr Text wirkt sehr geschlossen, er erzählt Ihre Geschichte und umfasst vier Generationen. Was haben Sie weggelassen, weglassen müssen?

Über was ich gerne noch geschrieben hätte: Wie die Medizin uns immer mehr Möglichkeiten eröffnet, bei der Schwangerschaftsdiagnostik angefangen. Angelina Jolie ist ein weiteres Beispiel. Gen-Diagnostik ist heilbringend und lebensverlängernd. Aber sie ist auch eine Überforderung.

Und Sie haben Resonanz bekommen wie nie zuvor?

Ja, so wie nie. Und nur positiv. Es ist ganz interessant zu sehen, wie verschiedene Menschen reagieren. Es ist ja nicht zuletzt auch deshalb eine sensible Geschichte, weil es mit dem Busen zu tun hat. Es hat viele Ebenen. Das weibliche Lob war manchmal schon fast euphorisch, manche Männer haben dagegen ganz leise und diskret gesagt, dass sie die Geschichte gut fanden. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen – manchmal geht man durch die Welt und fragt sich: Sind die Leute eigentlich alle blöd? Dickfellig, unsensibel, stumpf? Bei den Reaktionen auf den Artikel von Kollegen, der Familie, Freunden und Bekannten war es anders. Es war so, dass mir die Menschen lieb waren, weil sie angemessen reagiert haben. Nicht bollerig. Ich war umgeben von Menschen, die mitgedacht haben. Das war ein gutes Gefühl.

Das Interview führte Marie Lampert.